Homberg geht in eine Bürgermeisterwahl bei der ein Kandidat von vier Parteien unterstützt wird. Einheitslisten und mega-Koalitionen hinterlassen ein ungutes Gefühl. Demokratie lebt von der Vielfalt, auch der Vielfalt an Personen die zur Wahl stehen. Menschen engagieren sich in Parteien und Wählergruppen, um dann gemeinsam auf verschiedenen Ebenen das zu vertreten und umzusetzen, was sie als das Beste halten für die Stadt mit allen ihren Ortsteilen. Je mehr das tun desto besser. Als freie Wählergemeinschaft (FWG) freuen wir uns, dass wir in den vergangenen neun Jahren aktiv daran beteiligt waren und etliche unserer Anliegen einbringen und umsetzen konnten.
Die Rolle eines Bürgermeisters, einer Bürgermeisterin ist in Hessen eine besondere. Er oder sie wird nicht vom Parlament gewählt sondern stellt sich dem direkten Votum der Wählerinnen und Wähler. Da er nicht dem Parlament angehört gibt es im Parlament weder Regierungspartei noch Opposition. Er steht dem Parlament gegenüber, und wenn er weise ist wird er mit allen Parteien und Gruppen gut zusammenarbeiten.
Bei der letzten Bürgermeisterwahl in Homberg ist der Kandidat der FWG dem derzeitigen Amtsinhaber erst im zweiten Wahlgang unterlegen. Wir erkennen an, dass es seitdem gelungen ist, in der Homberger Politik wieder weitestgehend sachlich und friedlich miteinander zu arbeiten. Ein großer Scherbenhaufen konnte gemeinsam Stück für Stück abgetragen werden. Auch wenn längst nicht in allen Bereichen Einigkeit herrscht: Ein anständiger Umgang miteinander ist die Grundvoraussetzung für jedes Gespräch, sowohl im persönlichen Austausch als auch in den Gremien.
Uns ist bewusst: Für gelebte Demokratie ist es nicht gut wenn es keine weiteren Kandidatinnen oder Kandidaten gibt. Andererseits würde eine Gegenkandidatur, wenn sie denn ernsthaft das Ziel verfolgt den Amtsinhaber abzulösen, unter den gegebenen Umständen nur mit massiven Auseinandersetzungen möglich sein. Homberg ist aber gerade erst zur Ruhe gekommen. Auch wenn die FWG sich der Koalition der Unterstützer nicht angeschlossen hat: Wir sehen es trotzdem als unsere Aufgabe an nicht unnötig Unruhe zu stiften wenn es doch keine realistische Chance gibt, einen Wechsel im Rathaus herbeizuführen.
Wir wünschen uns für die nächsten Jahre eine Fortsetzung der konstruktiven Zusammenarbeit in Homberg. Nur durch Offenheit und Transparenz, ohne taktische Halbinformationen und strategische Winkelzüge kann es gelingen, die konstruktive Arbeit in Homberg fortzusetzen. Alle die sich engagieren wollen das Beste für die Stadt. Am Ende geht es nur darum herauszufinden, was das Beste ist.
Im Interesse einer konstruktiven Zusammenarbeit verzichtet die FWG dieses Mal auf die Aufstellung eines eigenen Kandidaten oder einer eigenen Kandidatin zur Bürgermeisterwahl. Wir werden uns dafür umso stärker mit unseren Themen und Anliegen in den Gremien und der Stadtverordnetenversammlung engagieren.
Christian Utpatel, Vorsitzender FWG Homberg
Achim Jäger, Fraktionsvorsitzender