Die Idee, das ehemalige Gaswerk im Davidsweg als Standort für das gewünschte Jugendzentrum zu nutzen, ist in den vergangenen Monaten ausführlich diskutiert worden. Nach eingehender Beratung hat die Stadtverordnetenversammlung am 10. November 2011 beschlossen, das Projekt nicht zu realisieren.
Nun, nur ein halbes Jahr nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, wird plötzlich wieder davon geredet, dass das Jugendzentrum im Gaswerk entstehen soll. Als einzige Begründung wird genannt, dass die Immobilie unveräußerlich sei.
Zur Erinnerung: Die Stadtverordnetenversammlung hat im November auf Antrag der CDU-Fraktion beschlossen:
a) Das Gaswerk ist zu erhalten.
b) Die Gasanstalt soll wegen der nicht auszuschließenden Restrisiken nicht als Jugendzentrum genutzt werden.
c) Der Verkauf des „Alten Gaswerkes“ ist durch die Stadt aktiv zu betreiben. Ob hierfür weitere Maßnahmen zur Dekontaminierung erforderlich sind, ist zu klären.
d) Sollte sich kein Käufer finden, ist die Nutzung durch die Stadt in der bestehenden Nutzungswertigkeit zu betreiben.
e) Für die Zusammenführung/Neugestaltung des Jugendzentrums soll im Rahmen des Förderungsprogramms „Soziale Stadt“ ein Antrag auf Förderung gestellt werden.
f) Die Möglichkeiten der Gestaltung eines Jugendzentrums sollen nach der Vorlage des Förderungsbescheides geprüft werden und in einem umfassenden Konzept der Stadtverordnetenversammlung dargelegt werden.
Damit ist (unter „d“) auch für die jetzt eingetretene Situation bereits ein Beschluss gefasst: Da sich kein Käufer gefunden hat verbleibt das ehemalige Gaswerk im Gebäudebestand der Stadt und wird ohne weitere Sanierungsaufwendungen z.B. für Lagerzwecke genutzt.
Die Freien Wähler Homberg sehen keinen Anlass, nur wenige Monate nach der Entscheidung den gesamten Diskussions- und Entscheidungsprozess neu zu beginnen. Sie wehren sich damit auch gegen ein politisches Vorgehen, das gefasste Beschlüsse wieder und wieder in Frage stellt.
Statt immer wieder getroffene Entscheidungen zu revidieren drängt die FWG vielmehr darauf, den gefassten Beschluss auch konsequent umzusetzen. In diesem Zusammenhang
– fragt die FWG an, ob der unter e.) beschlossene Antrag auf Förderung gestellt wurde und welche Summe ggf. bewilligt wurde,
– schlägt die FWG entsprechend Punkt f) einen in seinen Bau- und Erhaltungskosten günstigeren Neubau an den Efzewiesen vor.
Als geeignetes Grundstück für ein Jugendzentrum kommt ein bisher als Ackerfläche genutztes Gelände an der Bahnhofstraße zwischen Efze und B 323 in Frage.
- Ein Neubau an den Efzewiesen kann optimal an die Raumwünsche und den Raumbedarf der Jugendpflege angepasst und direkt an die vorhandenen Sport- und Spielanlagen angebunden werden.
- Bei Errichtung eines Neubaus sind unerwartete Zusatzkosten, wie sie bei Altbausanierungen immer zu erwarten sind, von vornherein ausgeschlossen.
- Ein Neubau kann energetisch so optimiert werden, dass auch in Zukunft mit geringeren Betriebs- und Folgekosten zu rechnen ist.
- Durch die Alleinlage zwischen Efze und Bundesstraße erübrigen sich alle Probleme mit etwaiger Lärmbelästigung auf privaten Nachbargrundstücken.
- Ein Jugendzentrum in den Efzewiesen läge, wie von der Stadtjugendpflege gewünscht, im Schnittbereich zwischen „Kernstadt“ und „Bahnhofsviertel“ und ist ebenfalls im Fördergebiet „Soziale Stadt“ positioniert.
- Nach ersten vorliegenden Einschätzungen ließe sich ein Neubau für deutlich geringere Kosten errichten als der projektierte Einbau des Jugendzentrums im Gaswerk. Auch mit dem erforderlichen Grundstückserwerb ist ein Neubau in den Efzewiesen also die angesichts der Haushaltslage der Stadt bessere Alternative.
Die FWG Homberg hält darum fest:
- Gefasste Beschlüsse sind umzusetzen und können nicht nach einem halben Jahr durch die teuerste mögliche Variante ersetzt werden.
- Vor der Entscheidung über den Bau eines Jugendzentrums ist abzusichern, welche Fördermittel aus dem Programm „Soziale Stadt“ zur Verfügung stehen.
- Ein Neubau in den Efzewiesen ist die im Interesse der Jugendarbeit, im Interesse der Nachbarschaft und im Interesse eines sparsamen Umgangs mit Finanzmitteln bessere Alternative.
Freie Wählergemeinschaft Homberg
Arbeitsgruppe Dietmar Groß (Vors Bauausschuss), Sascha Henschke-Meyl (Vors Ausschuss Jugend und Soziales), Günther Koch (Vorsitzender der FWG), Christian Utpatel (stellv. Vors FWG)
Achim Jäger, Fraktionsvorsitzender
07.05.2012
Hallo, ich stimme Ihnen ja zu, die Wendung habe ich nicht verstanden. Aber die Bürgerinitiative wird sich noch melden. Dann werden manche wieder nachdenken und neu entscheiden.
Ich bedauere nur Ihre voreilige Standortwahl, so aus der Hüfte geschossen.
Wenn Sie sich umhören, sagt die Bevölkerung zu dem Standort nein.
Trotzdem machen Sie weiter, viele hoffen auf die FWG. Die SPD ist unberechenbar geworden.
http://hessenviewer.hessen.de/confirmation.do?confirm=fa9e3bb8c1aa52f4a98d771c45a5fd6
Gehen Sie auf den hessenviewer, dort ist die Fläche als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen.
Der Hessenviewer ist eine amtliche Karte.
Hallo Traumer, wer auch immer Sie sind… Wir haben uns die Pläne von der zuständigen Wasserbehörde geben lassen: Entgegen anderslautender Behauptungen aus dem Rathaus ist nur ca. die Hälfte der Fläche im Bereich der Brücke Überschwemmungsgebiet. – Es ist keine Aue, sondern Ackerland. – Wir haben die Kostenschätzung einer Architektin vorliegen, wonach ein projektierter Neubau deutlich billiger wäre als der Einbau des JuZ ins Gaswerk, ganz zu schweigen von den günstigeren Betriebskosten. – Neue Bauflächen – richtig. Aber keine Zersiedlung: Es handelt sich um ein innerstädtisches Grundstück, im Moment eingeklemmt an der Bundesstraße. Wahrscheinlich unattraktiv für Wohnbebauung. Eine anderweitige Bebauung etwa als JuZ aber würde – im Gegenteil – einen Lückenschluss darstellen zwischen der „Innenstadt“ und dem „Bahnhofsviertel“ und diese Viertel städtebaulich zusammenführen. Besser, solche innerstädtischen Freiflächen zu nutzen, als rund um die Stadt neue Baugebiete auszuweisen! Der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom November hielt fest, dass das Gaswerk ungeeignet sei und andere Konzepte entwickelt werden müssen. Genau das haben wir getan – statt alle halbe Jahre gefasste Beschlüsse zu revidieren. Beste Grüße, Christian Utpatel
Schade, etwas unüberlegt. Zersiedlung, neue Bauflächen, Kosten, Überschwemmungsgebiet und Aue. Auch hier fehlt eine Konzeption.
Haben Sie auch an die Erschließung, Wasser, Gas, und Straße auf dem hinteren teil des Grundstückes gedacht.
Das Grundstück ist zwar Acker, aber Äcker liegen auch in der Aue. Es geht um die Lage im Raum. Sonst hätten sie ja auch in den Wasserwiesen bauen können.
Also Langsam.
Ja, haben wir. Straßenanschluss über die Bahnhofstraße, Wasser und Abwasser ist vorhanden. Aber das ist ja inzwischen auch alles egal: Die Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung hat eine 180-Grad-Wende gemacht und das Gegenteil dessen beschlossen, was vor einem halben Jahr galt. Inzwischen gibt es offenbar keine „nicht auszuschließenden Restrisiken“ im Gaswerk mehr, man baut gegen den Willen der Nachbarschaft, und greift voll in die leere Kasse. Alternativüberlegungen – ob nun wie von uns vorgeschlagen oder vielleicht auch noch ganz anders -, die am Ende des November-Beschlusses entwickelt werden sollten, spielen nun keine Rolle mehr. Wollen wir hoffen, dass die Jugendpflege (um die geht es ja eigentlich, und nicht um die Sanierung einer städtischen Immobilie!!) am Ende ein wunderbares Jugendzentrum bekommt, in dem sie ungehindert und kreativ ihre Angebote für die Jugendlichen umsetzen kann. Und man nicht nach ein paar Jahren merkt, dass das Jugendzentrum vielleicht doch besser an anderer Stelle gestanden hätte…